Stellungnahme der Ärztekammer für Wien
> Home
> zurück

Leben retten könnte so einfach sein
Die Ärztekammer für Wien macht sich stark im Kampf gegen AIDS

Das Grundrecht auf Gesundheit: In den hochentwickelten Industrienationen nimmt sich jeder Bürger dieses Recht heraus. In den Entwicklungsländern ist es eine reine Illusion. Das grundlegende Menschenrecht auf Leben und Gesundheit wird der Bevölkerung in den Entwicklungsländern regelrecht vorenthalten.

Das österreichische Sozialversicherungssystem erlaubt es, jede noch so teure Operation zu erhalten, auch wenn man diese wahrscheinlich aus Eigenmittel nie finanzieren könnte. Viele wirksame Therapiemethoden, die in unseren Breiten zum Standardprogramm zählen, sind in armen und wenig industrialisierten Ländern einfach unfinanzierbar. Behandlungen oder Medikamente, die wahrscheinlich vielen Tausenden Menschen das Leben retten würden, sind unerreichbar. So viele Leben, um so wenig Geld, könnten auf dieser Erde gerettet werden. Und doch leben wir schon so lange mit dieser Ungerechtigkeit.

Als ärztliche Standesvertretung sieht es die Ärztekammer für Wien als ihre Aufgabe, sich für das Grundrecht auf Gesundheit für alle Menschen auf dieser Welt, stark zu machen. Als reiche Industrienation sind wir regelrecht dazu verpflichtet, unser menschliches know how und die vorhandenen Überschüsse im medizinischen Bereich anderen Ländern anzubieten, um damit Leben zu retten.

Das Auslandsbüro der Ärztekammer für Wien arbeitet schon seit vielen Jahren an der Idee durch Information, Weiterbildung und Ärzteaustausch, die medizinische Situation zum Beispiel in Entwicklungsländern zu verbessern. Dr. Gerhard Polak, Leiter des Auslandsbüros der Ärztekammer für Wien: "Wir kämpfen für eine globale soziale Gerechtigkeit. Es ist unsere Pflicht, als Ärzte in einem reichen Land wie Österreich eines ist, unseren Teil zur Entwicklungszusammenarbeit und zum internationalen Politikdialog beizutragen."

Der Internationale Studientag "AIDS begegnen", der gemeinsam von der Evangelischen Entwicklungszusammenarbeit, dem Auslandsbüro der Ärztekammer für Wien und dem Österreichischen Institut für Internationale Politik organisiert wird, ist ein weiterer Schritt, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass Millionen von Menschen, die an AIDS erkrankt sind, sterben und dass täglich Tausende Menschen neu mit HIV infiziert werden. Polak: "Eines unserer Ziele ist es, die gesetzlichen Voraussetzungen für den Export von dringend benötigten, kostengünstigen pharmazeutischen Produkten in ärmere Länder zu schaffen." Als ärztliche Standesvertretung sei es unabdingbar, sich auch auf multilateraler Ebene für den uneingeschränkten Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten für die Menschen in den Entwicklungsländern stark zu machen, so Polak weiter.

Es wurde bereits eindeutig bewiesen, dass Krankheit die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes nachhaltig behindert. Im Zuge dessen fördert Krankheit auch die Verschuldung eines Landes. Diese Umstände führen die Entwicklungsländer in ein auswegloses Dilemma. Polak: "Nur wenn die Gesetzgeber, die Hilfsorganisationen und die Standesvertretungen zusammenarbeiten, kann in diesem Bereich auch etwas verändert werden." Die Ärztekammer für Wien sehe es als ihre Pflicht, sich im Kampf gegen AIDS stark zu machen.

Ärztekammer für Wien, am 19.Febuar 2004